Familienbibelwoche III

Unser erstes Klassentreffen
„Wiedersehen macht Freude.“ Diese Erfahrung durften wir im Juni dieses Jahres machen.
Es war uns allen ein Anliegen, dieses gemeinsame Lernen, die gemeinsamen Gespräche, das Essen und tolle Zeitverbringen nicht nur bei diesen drei Jahren der Bibelschule zu belassen. Und so kam es, dass wir das Klassentreffen an unserem Abschluss im letzten Jahr terminiert haben.
Nun war es soweit. Wir begonnen nach der Anreise am Freitag wie üblich mit dem Essen und schöner Gemeinschaft. Keinem Teilnehmer kam es wie ein halbes Jahr vor, in dem wir uns nicht gesehen haben. Umso mehr war die Freude, dieses Wochenende ohne viele Corona-Maßnahmen erleben zu dürfen. Gottes Gnade war es, die dieses Wochenende möglich gemacht und solch einen großen Segen bereitet hat.
Nach dem Essen gab es einen Vortrag von Georg. Das Thema war „Bibelschule – und was dann?“
Er hat uns noch einmal gezeigt, dass die drei Jahre Bibelschule nicht das Ende, sondern der Anfang des Lernens sind. Des Lernens von Jesus, vom Bibelverständnis, der Demütigung und auch der Bereitschaft, beispielsweise den Schritt in die Mission zu wagen.
Der Vortrag wurde mit Gebet beendet und weiter ging es dann mit einem Lagerfeuer.
Die Atmosphäre beschreibe ich als harmonisch und sehr vertraut. Wir haben uns viel über die vergangene Zeit anvertraut und erzählt und so merkten wir nicht, dass Stunde um Stunde verging.
Aus nachts wurde morgens und in den frühen Morgenstunden gingen dann auch die letzten Müden zu Bett.
Das Wochenende wurde unter das Thema „Aus Glauben leben“ gestellt. Passend zum Thema starteten wir mit der Morgenandacht, Gebet und Frühstück.
Als weiteren Referenten haben wir Thomas Jeising eingeladen. Es war unser Wunsch, weitere Exegese-Einheiten mit ihm zu haben. Und so kam es dann, dass Thomas das Buch der Richter behandelte. Er teilte seine Einheiten in Bibelkunde und Exegese über die Richter ein. Sein Schwerpunkt lag auf Simson. Anhand des Lebens von Simson, seinem Verlangen, seinem Egoismus, seiner Einstellung konnten wir viel über Gottes Liebe und Geduld, aber auch über uns lernen.
Zum Mittag gab es Schaschlik. Für die Vorbereitung hatte sich ein Teilnehmer bereit erklärt und Allen eine große Freude gemacht. Natürlich bereitete die Küche alle weiteren Beilagen und Nachtische vor – vielen Dank dafür.
Den Organisatoren war es wichtig, dass an dem Wochenende genug Zeit für Gemeinschaft, Gebet und innerer Stärkung eingeplant wird. Deswegen wurde nach dem Mittagessen viel Volleyball gespielt und sich unterhalten.
Andere, die nicht mitspielen wollten oder konnten, haben sich gesonnt oder sich an anderen Gesellschaftsspielen vergnügt.
Weiter ging es mit dem Abendbrot und der letzten Einheit bei Thomas. Hier durften wir noch mehr über Simson und über uns lernen. Wir beendeten die Exegese mit einer Gebetsgemeinschaft.
Hierfür haben wir uns in Gruppen eingeteilt und gemeinsam gedankt, gebetet und Fürbitte gehalten.
Nach der Gebetsgemeinschaft wurde gesungen, der Gottesdienst für den Sonntag besprochen und die weiteren Termine für die Treffen im nächsten Jahr festgelegt. Zur Nacht gab´s dann noch einmal Schaschlik und nach und nach gingen alle zu Bett.
Der Sonntag begann wie immer mit Frühstück, packen und dem Vorbereiten auf den Gottesdienst. Jeder Teilnehmer des Gottesdienstes konnte sich etwas aus den Predigten oder Liedern mitnehmen. Wie auch das Wochenende standen die beiden Predigten unter dem Thema „Aus Glauben leben“.
Wir konnten viel von Petrus Schwachheit und Glauben, aber auch von Gottes Wirken in und an uns mitnehmen. Jesus soll die Mitte unseres Lebens sein. Er ist der Maßstab. Er hat das letzte Wort.
Zum Abschluss gab es wieder eine Gebetsgemeinschaft und dann gingen wir zum Essen und reisten später ab.
Jesus sei Lob und Dank für diese Verbundenheit in Christus und dafür, dass er uns Menschen in den Weg „stellt“, die diesen Weg mit uns gemeinsam gehen.
Liebe Missionsfreunde
Wir alle haben mitbekommen, die einen mehr, die anderen weniger, dass in manchen Gebieten Deutschlands nach starken Regenfällen manche Ortschaften und Dörfer eine Flutkatastrophe erlebt haben, die es seit vielen Jahrzehnten nicht gegeben hat.
Einige Brüder und Schwestern haben sich aufgemacht und leisten praktischen Dienst vor Ort, um den Menschen zu helfen.
Gerade jetzt sind wir als Christen aufgefordert Nächstenliebe zu praktizieren.
„So jemand unter euch spräche zu ihnen: Gott berate euch, wärmet euch und sättiget euch! Ihr gäbet ihnen aber nicht, was des Leibes Notdurft ist: was hülfe ihnen das? Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.“ Jakobus 2,16-17
Wir möchten Spenden sammeln, um dann, wenn finanzielle Hilfe benötigt wird, wir gezielt vor Ort helfen können.
Wer dafür spenden möchte und dafür beten möchte, hat jetzt die Möglichkeit dazu.
Spendenkonto:
Missionswerk Siloah
IBAN: DE74 520 604 100 305 012 554
Evangelische Bank
Verwendungszweck: Flutkatastrophe
Die PDF kannst du hier runterladen und teilen: HIER
Wir hofften und es kam alles Anders!! Hoffnung stirbt zuletzt!
„Nun Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich“ Psalm 39,8
Ein schwieriges Jahr 2020 ging zu Ende. Man hoffte dass die Einschränkungen, Verordnungen, Kontaktsperren für Familien, Eingrenzungen irgendwann doch zu Ende gehen würden. Doch es kam schlimmer: Viele Firmen mussten Insolvenz anmelden, Manche hatten Ihre Arbeit verloren oder mussten in Kurzarbeit gehen. Das ganze öffentliche, gesellschaftliche Leben wurde auf den Kopf gestellt.
Für die örtlichen Gemeinden und für uns als Missionswerk war es das schwierigste Jahr der Missionsgeschichte. Viele Veranstaltungen konnten nicht stattfinden, einiges musste verschoben werden und vieles wurde abgesagt. Feste wie Erntedankfest oder Weihnachtsfest konnte nur unter schwierigen Verhältnissen stattfinden. All das ist ein großer psychischer Druck der auf uns lastet. Es führt zu Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, nimmt uns die Lebensfreude.
Wir hofften 2021 wird es besser. Wir merken es wird schlimmer. Dieses Jahr hat angefangen mit noch größeren Problemen als je zuvor. Menschen hoffen dass es besser wird, Gemeinden hoffen auf Veränderung, Unser Christlicher Glaube wird auf eine sehr harte Probe gestellt.
Neue Ausdrücke sind in unserer Sprache zum täglichen Begleiter geworden: Corona, Lockdown, Online, Impfung, Test, Maske, Quarantäne uvm.
Vielleicht sind wir schon müde davon und möchten es nicht mehr hören. Massenmedien berichten täglich davon und Menschen werden davor krank und niedergeschlagen. Doch ist es unser täglicher Begleiter. Es führt uns zu Angst um die Zukunft und zerstört alle unsere Pläne. Menschen können uns nicht helfen.
Wer kann uns helfen? Diese Frage hat sich König David gestellt. Diese Frage hat sich Jeremia gestellt in einer Zeit der Abtrünnigkeit und Gottlosigkeit des Volkes Israel. Auf wenn sollen wir uns verlassen und hoffen?
„ Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und mit seinem Herzen vom Herrn weicht“ Jeremia 17,5
Verheißungen sind nicht irgendwelche Versprechungen oder Zusagen welche Heute so und morgen sich ändern wie wir es täglich von Fachleuten und Politiker hören. Nein es sind feste Zusagen Gottes die für alle Menschen zu allen Zeiten seine Bedeutungen haben. Gott ist treu und er steht zu seinem Wort.
Es tröstet und hilft uns zu wissen dass Gott das ganze Weltgeschehen in seiner Hand hält. Er ist der ewige König und er ist Christus der Herrscher. Er hat es zugelassen und er hat das Sagen. Diese Zeit kann sich ganz schnell wieder ändern gegen alle Prognosen und Planungen. Ganz sicher ist ein Zeichen des Wiederkommens Christi um seine Gemeinde abzuholen und zum Gericht über diese Welt.
Ja ohne persönliche Beziehung zu Christus und ohne Glauben an diesen Herrn ist es unmöglich Lebensfreude und eine Hoffnung zu haben. David sagt im Glauben an diesen Gott der sich in Jesus Christus offenbart hat: Ich hoffe auf dich!!!
Jeremia zeigt dem Volk Israel und uns Heute einen Weg:
„ Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt, und der Herr seine Zuversicht ist“ Jer.17, 7
Hoffnung auf die Verheißungen und feste Zusagen Gottes ist das einzige was uns durchträgt, aufrichten, Lebensfreude schenkt denn diese Zusagen Gottes haben einen Ewigkeitswert und einen Wahrheitswert.
Ja wir dürfen in dieser Zeit lernen bei allem was wir in der Familie, Gemeinde, Mission oder persönlich planen: So der Herr will, und wir leben, wollen wir dies oder das tun“ Jakobus 4,15
„ Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und hebet eure Häupter auf, darum daß sich eure Erlösung nahet“ Lukas 21,28
Gott steht zu seinen Verheißungen und Zusagen. Wir dürfen ganz fest darauf hoffen und sich verlassen. Das ist es was wir für uns lernen dürfen und weiter geben dürfen an unsere Familie, Mitmenschen, Gemeinden und unser Umfeld.
Die Zusagen Gottes nehmen uns jegliche Angst denn unser Leben ist in Gottes Hand. Selbst wenn Gott uns aus diesem Leben abruft, denn wir werden dieses Leben verlassen, sind wir in Ewigkeit bei diesem Gott der Verheißungen der sich uns offenbart in seinem Wort.
Kennt alle diesen Spruch: Hoffnung stirbt zuletzt. Es gibt viele Menschen die diesem Druck nicht standhalten können, Viele Menschen sind ganz verzweifelt und manche nehmen sich das Leben durch Suizid. Andere greifen zu Suchtmittel und werden Alkoholabhängig. Man versucht mit eigenen Kräften irgendwie zurechtzukommen und es wird für Viele immer schlimmer die Lage und die Situation. Zusätzlich werden Menschen mit falschen Hoffnungen und Lügen genährt und manipuliert. Wir leben in eine Gott-vergessenen, Gottlosen Gesellschaft.
Ich muss zugeben dass die Lage auch für Gemeindedienst und Mission gar nicht einfach ist. Man muss ständig um planen, verschieben und es ist viel mehr Arbeit damit. Man stellt sich die Frage: Hat es überhaupt einen Sinn da was zu machen? Was soll das bringen? Soll man vielleicht alles aufgeben? Möglichkeiten um das Evangelium zu verkündigen sind sehr eingegrenzt. Evangelisationen können nicht durchgeführt werden, Missionstage, Auslandeinsätze, Gemeinschaft ist sehr schwierig bis unmöglich. Menschlich gesehen macht es keinen Sinn und die Prognosen sehen gar nicht so rosig aus.
Familien und Gemeinden leiden sehr darunter. Doch mitten in diese Situation spricht Gottes Wort:
„ Herr du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not“ Jeremia 16,19
Gottes Wort, die Bibel ist und bleibt die irrtumslose Wahrheit. Es hat allein diesen Anspruch! Das unfehlbare Wort Gottes ist die Antwort auf alle unsere Lebensfragen.
„ Jesus Christus gestern und Heute und derselbe auch in Ewigkeit“ Hebräer 13,8
Ich weiß nicht was uns dieses Jahr bringt und was dir persönlich es bringt. Ich weiß nicht was Gott mit uns, unserer Gesellschaft weltweit vorhat, aber ich weiß dass Gott am Wirken ist, und wir lernen müssen damit umzugehen.
Die Zukunft ist gesegnet wenn sie mit Gott beginnt. Glaube an den Herrn Jesus Christus, nimm diesen Herrn an, hoffe an Ihn. Er wird dich nicht enttäuschen. Nicht in diesem Leben und auch nicht in der Ewigkeit. Wir werden diese Welt verlassen müssen. Vielleicht auch schon dieses Jahr. Es wird ein Jahr des Herrn.
Vielen Dank an alle die uns bisher unterstützt haben und für uns gebetet haben. Vielen Dank allen die unsere Online Angebote in Anspruch genommen haben und bei manchen Veranstaltungen teilgenommen haben. Vielen Dank für die reichhaltige Spende für Weihnachtsgeschenke in Ukraine und Russland. Vielen Dank dass wir füreinander stehen und gemeinsam hoffen und beten auf die Hilfe Gottes.
Gott segne euch jeden ganz persönlich, eure Gemeinden und eure Familien. Familie ist etwas ganz besonderes gerade jetzt in dieser Zeit. Helft einander, unterstützt euch und betet füreinander.
Möchte mit einem Vers aus einem Reformationslied von Martin Luther schließen:
Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Es streit`t für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren.
Fragst du wer er ist? Er heißt Jesus Christ, der Herre Zebaoth,
und ist kein andrer Gott; das Feld muß er behalten.
Euer Bruder in dem Herrn
Georg Ballardt
Kein kleiner Mann im Ohr! Wie Gottes Geist dafür sorgt, dass wir sein Wort verstehen
Thomas Jeising
Wenn man Christen danach fragt, wie uns der Heilige Geist beim Verstehen der Bibel hilft, dann werden nicht selten Vorstellungen laut, die sich unter der Überschrift „Kleiner Mann im Ohr” zusammenfassen ließen. Aber flüstert uns der Heilige Geist irgendwie, was gemeint ist? Oder soll man aus seinen inneren Stimmen irgendwie die Stimme des Heiligen Geistes heraushören, wie ich es kürzlich las?
Fragt man die Bibel selber, dann zeigt sich, dass der Geist viel näher am Wort ist, als viele denken. Er „reitet” auf dem Wort Gottes. So hat es Martin Luther einmal ausgedrückt. Und darum ist der entscheidende Leitsatz für ein geistliches Bibelstudium: „Die Heilige Schrift legt sich selber aus”.
Gottes Geist im Wort
Wörter sind nicht nur zusammengesetzte Buchstaben mit einer Bedeutung. Sie können auch den Geist dessen mit sich bringen, der die Wörter geredet hat. „Seid still!” ist eine Aufforderung, die ein Vater ebenso im Zorn wie in Liebe sagen kann. Er kann entnervt seine Ruhe wollen oder umsichtig auf etwas aufmerksam machen, was man nur hört, wenn man schweigt. Was die gleiche Aufforderung in der Bibel bedeutet (z.B Ps 4,5; Ps 37,7; 1Thess 4,11; 1Tim 2,12), wird uns der Geist dessen verdeutlichen, der es gesagt hat. Während wir im Alltag meist aus der Situation erkennen, in welchem Geist etwas gesagt wurde, brauchen wir die Bibel als Ganze.
Denn hier stellt sich Gott so vor, dass wir lernen können, wie er es gemeint hat. Paulus drückt das so aus (1Kor 2,11): „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes”.
Gott hat sich also mit seinem Reden zu Menschen bekannt gemacht. Sein vielfaches Reden führte durch die Jahrhunderte bis zum Reden durch seinen Sohn Jesus Christus (Heb 1,1-2). Und heute haben wir Gottes Sprechen in den Wörtern, die in der Bibel aufgeschrieben sind. Wir hören oder lesen diese Worte und mit den Wörtern teilt uns Gott auch seinen Geist mit.
Im Gegensatz dazu geht etwa die jüdisch-rabbinische Schriftauslegung davon aus, dass man Gott nicht erkennen kann und es darum eine Anmaßung des Menschen ist, wenn er die Absicht Gottes, seine Motive und Ziele aus der Heiligen Schrift lesen will. Es gehe nur darum, festzulegen, auf welche Art und Weise man eine Forderung Gottes erfüllen kann. Ein humorvolles, aber doch ernst gemeintes Beispiel dafür gibt Eliyah Havemann:
RASEN BETRETEN VERBOTEN!
„Wäre das Schild ein g‘ttliches Gebot des Raseng‘ttes und sollte von einem Rasenjuden eingehalten werden, würde er nicht versuchen, den Grund zu ergründen, denn des Raseng‘ttes tiefe Gründe bleiben ihm verborgen, und es wäre anmaßend zu glauben, sie zu kennen. Daher hält er sich einfach an das Gesetz, wie es ihm übermittelt worden ist: „Rasen betreten verboten!“
Betreten ist jedoch etwas, das man mit den Füßen tut. Robben, Krabbeln, auf den Händen laufen, Fahrrad fahren, eine Decke darauf legen, Sitzen und Liegen fallen nicht unter dieses Verbot.
Rasen sind Grashalme ab einer gewissen Dichte und Reinheit, wie sie die Rasenrabbiner definiert haben, daher sind beispielsweise Stellen mit Blumen aus dem Verbot ausgeschlossen und dürfen betreten werden. Rasenrabbi Rose BenBlume aus dem Botanischen Garten Berlin sagt: Betreten kommt von „treten“, und dafür braucht man Treter, also Schuhe. Darum ist der Rasen ohne Schuhe begehbar.
Seine Anhänger sind besonders strenge Rasenjuden und robben, krabbeln und laufen auf Händen nicht nur ohne Schuhe, sondern komplett barfuß, da Socken schuhähnlich sind und ein Beobachter aus der Ferne glauben könnte, der Rasenjude trage Schuhe.
Rasenrabbi Erdloch BenTagebau aus Kohlenflöz wiederrum sagt, dass „betreten“ nur für eine Fußbewegung steht, die einen Tritt nach vorne beinhaltet. Deshalb verbietet er das Fußballspielen, erlaubt aber das Laufen mit Schuhen auf dem Rasen. […]
Die ganz strengen Rasenjuden spielen barfuß Frisbee und versuchen dabei auf einem Fleck mit mehr als 20 Gänseblümchen pro Quadratmeter zu stehen. Gepicknickt wird dann aber zusammen auf einer großen Decke.“ (Wie werde ich Jude? Und wenn ja, warum? München: Ludwig-Verlag, 2014: 47-48)
Wer sich jetzt an manche Diskussion unter Christen erinnert fühlt, mag ihre Berechtigung hinterfragen. Im Blick auf das Beispiel oben, machte man sich mit so einer Haltung nur Gedanken, ob „still sein” heißt, kein einziges Wort zu reden oder nur leise zu sprechen oder in welchen Situationen das gilt usw.
Jesus hatte seinen Freunden etwas anderes gesagt (Joh 15,15): „Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.” Der Knecht ist nämlich nur Befehlsempfänger, der ausführen soll und nicht fragen. „Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan”. Jesus kam also auch auf die Erde, um den Menschen klarzumachen, wie es Gott eigentlich gemeint hat.
Und als Jesus in die unsichtbare Welt des Himmels zurückkehrte, sandte er den Heiligen Geist, der diese Aufgabe weiter erfüllt (1Kor 2,12): „Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist.”
Wer die Bibel also geistlich verstehen will, der kann das nur, wenn er neben einer einzelnen Stelle auch Gottes Wesen, Pläne und Absichten im Blick hat, wie sie in der Bibel als Ganzer und letztlich in seinem Evangelium in Jesus Christus zum Ausdruck kommen.
Äußere und innere Klarheit
Wer die Bibel mit anderen „Heiligen Schriften” vergleicht, wird erstaunt sein, wie verständlich die Bibel ist. Martin Luther hat einmal gesagt, dass ein siebenjähriges Kind alles verstehen könnte, wenn es die Originalsprachen beherrschte. Jeder kann lesen und verstehen, was ausgesagt ist. Auch wenn es natürlich einige Stellen gibt, die schwer verständlich sind. Aber es sind keine verworrenen oder völlig widersprüchlichen Texte. Luther hatte das treffend die „äußere Klarheit” der Heiligen Schrift genannt. Dieser äußeren Klarheit entspricht eine äußere Klarheit im Menschen, die eintritt, wenn er rein sachlich versteht, was ausgesagt ist.
Das hat übrigens zur Folge, dass niemand das Recht hat, zu behaupten, nur mit dieser oder jenen speziellen Art des Bibellesens könne man die Bibel verstehen. Die äußere Klarheit bedeutet auch, dass man die Bibel nicht jenseits ihrer klaren Aussagen verstehen kann. Man darf in ihr nichts anderes lesen, als was da mit klaren Worten steht.
Ist die äußere Klarheit ein Ergebnis des Wirkens des Heiligen Geistes, dann ist es die innere Klarheit erst recht. Denn hier geht es darum, dass die Bibel als das Wort Gottes in der Lage ist, uns die Rettung durch den Glauben an Jesus Christus zu vermitteln. Sie teilt uns nicht einfach dies oder jenes über die Geschichte Israels oder das Leben von Jesus mit, sondern es geht Gott von Anfang bis Ende darum, uns das rettende Evangelium von seinem Sohn ins Herz zu bringen. Das Wunder der inneren Klarheit besteht nicht nur darin, dass diese Botschaft überall hineingewoben ist, sondern dass die Bibel in der Lage ist, Glauben und Liebe zu Jesus zu bewirken.
Man kann dafür blind sein und die Bibel für eine bunte Sammlung religiöser Erfahrungsberichte halten. Wem aber der Heilige Geist den Verstand für das Evangelium öffnet, der kann es überall in der Bibel finden. Davon sprechen Petrus (1Pet 1,8-12) oder Paulus (Röm 10, 8-17). Und so hat der auferstandene Jesus die Bibel auslegt (Lk 24,27): „Er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war”.
Die innere Klarheit der Schrift bewirkt also die innere Klarheit beim Menschen. Jetzt findet der Glaubende Christus und hört das Evangelium. Selbst dort, wo das Wort Gottes ihn anklagt, sieht er, dass es ihn in die Arme von Christus treibt und seine Hoffnung auf das Evangelium herausfordert. Ohne den Glauben würde er vielleicht hören, dass er sich bessern soll. Meinte er, er habe ein Gebot erfüllt, würde er sich auf die Schulter klopfen, wenn nicht noch mehr anstrengen oder das Gebot für ungültig erklären. Ohne die innere Klarheit muss der Mensch die Bibel letztlich falsch verstehen. Das ist, was Paulus meint (1Kor 2,14): „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden”.
Das gelebte Wort Gottes
Zum geistlichen Verstehen der Heiligen Schrift gehört die Erkenntnis, dass die Botschaft der Bibel gelebt werden will. Man kann sie nicht richtig verstehen als Unterhaltungsliteratur oder philosophische Abhandlung. Man muss sein Lebenshaus auf diesen Felsen bauen (Mt 7,24ff). „Wer mich liebt, der hält meine Worte”, sagt Jesus (Joh 14,24) und „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete” (Joh 15,14).
Wer mit und aus dem Wort Gottes lebt, wird die Erfahrung machen, wie die Aussagen gemeint sind. Geistliche Schriftauslegung ist darum gelebtes Evangelium. Sie findet nicht nur im Studierzimmer statt, sondern ebenso im Leben der christlichen Gemeinde, im Gespräch mit Glaubenden und Nicht-Glaubenden. Die Höhepunkte dieser Schriftauslegung sind wahrscheinlich unsere dunkelsten Stunden tiefer Anfechtung, wenn sich unser Herz daran klammert, was der Herr gesagt hat.
Das bedeutet aber auch, dass jede Auslegung vom Leben geerdet wird. Im Leben mit Jesus lernen wir, wie es gemeint ist. Wenn wir also ein stilles Leben führen sollen, dann hat das eine konkrete Wirklichkeit, die in den Alltag eines „normalen” Christen passen muss. Und dann zeigt sich, dass damit vor allem ein Leben in Demut und festem Vertrauen auf Gottes Handeln gemeint ist.
Aus Ehrfurcht vor Gott Mut vor der Welt
Aus der Kirchengeschichte lernen
Martin Luther, der Reformator des 16. Jahrhunderts, konnte sehr verstörend über Gott reden: „Gott lieben? Manchmal hasse ich ihn”. „Manchmal scheint mir Christus nichts weiter als ein zorniger Richter zu sein, der mit dem Schwert in der Hand zu mir kommt”. Nachdem Martin Luther in ein Kloster eingetreten war und die Priesterweihe erhalten hatte, sollte er seine erste Messe feiern. Aber er konnte es nicht. Wie erstarrt stand er vor dem Altar und war nicht fähig, zu sprechen oder sonst etwas zu tun. Er beschrieb die Situation später so: „Bei dem Gedanken Gott zu opfern war ich gänzlich benommen und mit Schrecken erfüllt. Ich dachte bei mir selber: Mit welcher Zunge will ich solche Majestät anreden, wo ich doch weiß, dass alle Menschen selbst in der Anwesenheit von irdischen Majestäten erzittern? Wer bin ich, dass ich meine Augen oder meine Hände zu der göttlichen Majestät aufheben könnte? Engel umgeben ihn. Wenn er nickt, erzittert die Erde. Und kann ich, ein erbärmlicher kleiner Zwerg, sagen: ich möchte das, und ich bitte um jenes? Denn ich bin Staub und Asche und voller Sünde und soll mit dem lebendigen, wahren und ewigen Gott reden.”
Aber genau diese tiefe Ehrfurcht vor dem einzig wahren Gott zwang Martin Luther auch, seine Erkenntnis der unverdienten Gnade Gottes klar und deutlich auszusprechen und die Menschen aus ihrem falschen Glauben aufzuwecken. Das Evangelium bedeutete doch nicht, dass man sich mit einem frommen Leben die Anerkennung Gottes verdienen sollte, sondern, dass die Liebe und Anerkennung Gottes vollkommen unverdient durch Jesus Christus geschenkt wird. In dieser Sache konnte er nicht um der Ruhe in der Kirche willen oder aus Angst, seine Anstellung oder sogar sein Leben zu verlieren, Kompromisse machen, von denen er nicht überzeugt war. Als Luther wegen seiner Ablehnung der Ablassbriefe, durch die man sich von göttlicher Strafe freikaufen sollte, 1520 mit dem Kirchenbann bedroht wurde, da schrieb der damalige Papst Leo: „Stehe auf, Gott o Herr, ein wilder Eber ist in deinen Weinberg eingebrochen!”
Luther verbrannte diese Drohung öffentlich. Als er aber dann am 17. April 1521 vor dem Kaiser erscheinen musste, der von ihm verlangte, er solle seine Lehren zurücknehmen oder er würde für vogelfrei erklärt, so dass ihn jeder straffrei töten könnte, da zitterte er zuerst vor der menschlichen Autorität. Er konnte zuerst nur sehr leise sprechen und bat nach der Aufforderung zu widerrufen um einen Tag Bedenkzeit. Die Bedenkzeit nutzte Martin Luther zum Beten. Sein Gebet hat er aufgeschrieben. Hier ein kleiner Ausschnitt:
„Allmächtiger und ewiger Gott! Wie ist es nur ein Ding um die Welt! Wie klein und gering ist das Vertrauen der Menschen auf Gott! Wie ist das Fleisch so zart und schwach und er der Teufel so gewaltig und geschäftig durch seine Apostel und Weltweisen! …Ach Gott! Ach Gott! O Du mein Gott steh mir bei wider aller Welt Vernunft und Weisheit … Steh mir bei in dem Namen deines lieben Sohnes Jesus Christus, der mein Schutz und Schirm sein soll, ja, mein feste Burg, durch Kraft und Stärkung deines Heiligen Geistes. Herr, wo bleibest Du? Komm, komm, ich bin bereit, auch mein Leben darum zu lassen, geduldig wie ein Lämmlein. Denn gerecht ist die Sache und dein; so will ich mich auch von dir nicht absondern ewiglich… die Seele ist dein und gehört dir zu und bleibt auch bei dir ewig. Gott helfe mir, Amen”.
Als er von diesem Ringen vor Gott aufstand, da hatte er Mut gefasst und konnte am nächsten Tag vor dem Kaiser stehen. Als er ihn erneut fragte und aufforderte, er solle klar und deutlich und „ohne Hörner und Spitzen” antworten, da konnte er mit kräftiger Stimme sagen: „Es sei denn, dass ich mit Zeugnissen der Heiligen Schrift oder mit öffentlichen klaren und hellen Gründen und Ursachen überwunden werde und überzeugt, sonst kann und will ich nichts widerrufen, denn mein Gewissen ist in Gottes Wort gefangen”. Luther wusste genau, dass er Gott mehr gehorchen musste als selbst den damals mächtigsten Menschen. Er fürchtete Gott, aber seine Furcht war inzwischen gepaart mit Liebe zu Gott. Denn er kämpfte für das Evangelium: die frohe Botschaft von der Vergebung und Liebe Gottes ohne unser Zutun. Noch bevor der Kaiser über das Leben Luthers entschied, reiste der aus Worms ab. Auf seiner Reise schrieb er aus Friedberg noch einmal an den Kaiser und bestätigte, dass er in Dingen des Glaubens ganz an die Heilige Schrift gebunden ist und nur aus der Heiligen Schrift überwunden werden kann und will. Er könne sich, wenn es um das ewige Heil geht, nicht einfach menschlichen Autoritäten beugen.
Auch unsere Zeit hat hier Evangelium. Das enthält Elemente des biblischen Evangeliums, das Luther wieder betont hat und aus dem er selber lebte, aber es ist doch ein ganz anderes Evangelium.
Rechtfertigung: Der Mensch will nicht nur gerecht behandelt werden, er will auch selber gerecht sein. Sein Gewissen soll ihn rechtfertigen und ihm sagen: Es ist in Ordnung, was du tust. Aber die meisten merken, dass das allein nicht reicht, und wünschen sich auch Rechtfertigung von außen. Manche fühlen sich gerechtfertigt, wenn sie der Meinung der Mehrheit folgen. Andere brauchen stattdessen oder zusätzlich eine Instanz, meist eine Gruppe von Menschen, die irgendwie vermittelt: „Du bist in Ordnung. Du glaubst das Richtige und handelst gut.“
Gewissheit: Sicheres Wissen, mit dem man die eigene Ungewissheit vertreiben kann, soll „die Wissenschaft“ bieten. Wenn ein Wissenschaftler oder Experte etwas sagt, dann kann man sich darauf verlassen. Wer beobachtet, dass sich Wissenschaftler – was in der Natur wissenschaftlichen Arbeitens liegt – nicht einig sind oder sich korrigieren müssen, der verlegt sich auf die „überwiegende Mehrheit“ der Wissenschaft als Fundament für Gewissheit. Im Allgemeinen gelten die „neuesten Erkenntnisse“ als die richtigen und man kann ihnen „folgen“.
Hoffnung: Den meisten reicht die Hoffnung auf persönliches Glück im äußeren Wohlstand. Gegründet sich diese Hoffnung darauf, dass eine lange Zeit der ständigen Verbesserung der Lebensumstände so weitergeht. Natürlich kommen Zweifel auf, ob das eine realistische Hoffnung ist. Wird der Klimawandel bald alles zerstören oder Flüchtlingsströme uns arm machen? Brechen Seuchen aus oder kommt es zum Kollaps des Wirtschaftssystems? Die Hoffnung ist, dass es einen persönlich nicht trifft, sondern man nach einem unbeschwerten Leben schmerzlos stirbt, wenn man es selber will. Danach soll es entweder noch schöner weitergehen oder nichts mehr sein.
Das Ganze ist ein Evangelium ohne Gott, das vom Glauben an sich selbst und das Gute im Menschen lebt. Das Evangelium der Bibel ist anders. Es schildert den Zustand des Menschen realistisch als begrenzt, oft vom Bösen bestimmt, schwach und sterblich. Aber weil Gott in Christus selber Mensch wurde und mit seinem Sterben und seiner Auferstehung das Böse und den Tod besiegt hat, gibt es echte Hoffnung. Die Hoffnung speist sich aus dem Geschenk eines Lebens mit Gott im Vertrauen auf Jesus Christus. Ich darf in guten und bösen Tagen mit und für Gott leben. Der Tod wird uns nicht scheiden, sondern die Gemeinschaft mit dem barmherzigen und gerechten Gott geht ohne Schuld und Leid für immer weiter. Dessen darf ich mir gewiss sein, weil ich von Gott gerechtfertigt bin. Er hat sein Urteil über mich und mein Leben gesprochen. In seinem Gesetz hat er das Böse entlarvt und verworfen. Er hat Christus an meiner Stelle sterben lassen und sein Opfer als gerechtmachend bestätigt, als er ihn auferweckte. Ich darf jetzt sagen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt und begraben in seinen Tod. Nun lebe ich nicht mehr für mich, sondern Christus lebt in mir und ich für ihn. Er ist mein Leben und ich will ihn mit jedem Wort und jeder Tag ehren.“ (Gal 2,19-20; Kol 2,12; Röm 6,3-5; Phil 1,20-21). Die Gewissheit darüber habe ich erstens, weil Gott in der Geschichte der Welt sichtbar gehandelt hat, zweitens weil es durch die Offenbarung seines Wortes in der Bibel zuverlässig verkündet und drittens, weil sein Heiliger Geist mich im Glauben an Christus bindet und so Gewissheit schenkt. Was ist das für eine Freude, wenn Gott mit uns zufrieden ist! Was ist das für eine Gewissheit, wenn er es uns klar und auch persönlich zusagt! Die Bibel sagt, dass das möglich ist, wenn wir der Vergebung Gottes glauben, die er durch Jesus Christus anbietet. Darum bittet uns Gott: „Sei nicht mit dir zufrieden, sondern versöhne dich mit mir.” Martin Luther hat vor 500 Jahren aus Gottesfurcht und Gottesliebe sein Leben riskiert, damit diese Botschaft wieder gehört wird.
Liebe Missionsfreunde,
durch Gottes Gnade durften wir Ende November 2020 noch einen Hilfstransport nach Rumänien zu unseren lieben Brüdern durchführen. Der geplante Transport im Oktober musste Corona bedingt abgesagt werden. Leider konnte dieser Missionseinsatz nicht wie geplant zusätzlich mit einer Gruppe gemacht werden. So ging nur ein LKW mit Humanitärer Hilfe Richtung Lupeni in Rumänien. Die Wiedersehensfreude war sehr groß und die Gemeinschaft sehr erbauend, obwohl sie sehr kurz war.
Die Fahrt an sich verlief gut und ohne Zwischenfälle.
Dieses Mal konnten wir zusätzlich Brüder im Osten Rumäniens mit Männerkleidung unterstützen, die in einem Hochsicherheitsgefängnis evangelisieren. Aus diesem Gefängnis kommt man eigentlich nicht mehr lebend raus. Durch die Arbeit dort, konnte eine Gefängnisgemeinde entstehen. Möge Gott weiterhin diesen Dienst segnen, damit sein Name durch alle Beteiligten verherrlicht wird.
Wir möchten uns für alle Gebete sowie Spenden bedanken. Ein Ganz besonderes Dankeschön möchten wir an die Geschwister richten, die im Hintergrund alles für den Transport vorbereiten. Das sammeln, sortieren und packen sind ein großer Zeitaufwand. Ihr leistet alle zusammen einen großen Beitrag zu diesem Dienst.
Die Dankbarkeit und ungefärbte Freude dieser Menschen sind einfach der Mühe wert.
Auch an die Firma Kircher möchten wir wieder ein großes Dankeschön richten, die uns den Auflieger wieder kostenlos zur Verfügung gestellt hat.
Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester nichts anzuziehen und Mangel an der täglichen Nahrung hätte und jemand unter euch sagte zu ihnen: „Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“ ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat: Was würde ihnen das helfen? (Jakobus 2, 15-16) [Luth 2009]
Lasst uns diesen Dienst gemeinsam machen. Gottes Reichen Segen und seid gegrüßt mit dem Gruß den Jesus zu seinen Jüngern sprach: „Shalom“
Daniel Liess
Das Verhältnis von Glaube und Wissenschaft ist nicht ohne Spannungen. Zunächst ist zu klären, aus welchen Quellen beide ihre Informationen beziehen und dann ist zu klären, in welchem Verhältnis beide zueinander stehen. Schließlich soll es um die Frage gehen, wie der Christ mit der Wissenschaft und deren Ergebnissen umgeht.
Die heilige Schrift sagt: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ (Röm 10,17). Christus hat dementsprechend den Aposteln und damit der Kirche geboten, das Evangelium zu predigen. Natürlich ist die Predigt selbst nicht der Ort der Offenbarung, sondern von Gott offenbart ist das Wort von Christus, das heißt, die heilige Schrift. Von ihr heißt es: „… alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (2Tim 3,16) und vom prophetischen Wort: „… getragen von dem Heiligen Geist haben heilige Menschen von Gott (her) geredet“ (2Petr 1,21). Die heilige Schrift hat aufgrund dieses Sachverhalts, den man in der Theologie Inspiration oder Theopneustie nennt, die Qualität, Gottes eigenes Wort zu sein. Aus dieser Quelle kommt der Glaube; der Glaube ist eine Frucht des biblischen Wortes und besteht darin, daß der Mensch das Wort hört, versteht und darauf vertraut.
Paulus stellt ferner klar: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt (törichte Predigt, BK) selig zu machen, die daran glauben“ (1Kor 2,18-21). Aus diesen Worten spricht ein nicht geringer Gegensatz zwischen der Weisheit Gottes und dem, was der Mensch von sich aus zu wissen vermag.
Ansatzpunkt der Wissenschaft ist das menschliche Erkenntnisvermögen. Wir müssen das letztere würdigen als ein solches, das von dem Schöpfer dem Menschen mitgegeben ist. Zwei Stämme gehören zum menschlichen Erkenntnisvermögen: die sinnliche Wahrnehmung, Empirie genannt, also die Fähigkeit des Menschen zu sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken; dazu hat der Mensch im Normalfall seine fünf Sinnesorgane. Zum anderen hat der Mensch seine Vernunft, sein Denkvermögen, und dieses funktioniert nach bestimmten Denkgesetzen. Das grundlegende Denkgesetz ist der Satz vom Widerspruch und lautet: A ist nicht Nicht-A; also ein Mensch ist nicht ein Tier, ein Elefant ist keine Maus, Liebe ist nicht gleich Haß. Daran zeigt sich: Wir denken in Antithesen, wir unterscheiden, wie erkennen Gegensätze. Darauf aufbauend lassen sich weitere Denkgesetze erkennen, so etwa den Identitätssatz: A ist gleich A; zum Beispiel: zwei Pferde stehen auf der Weide, Pferd 1 ist kein Pony und Pferd 2 ist kein Esel; beides sind Pferde, und darin sind sie einander gleich. Sie können sich freilich unterscheiden, indem Pferd 1 ein Rappen ist und Pferd 2 ein Schimmel, aber in ihrer Eigenschaft als Pferde sind sie gleich. Ferner ist der Satz vom ausgeschlossenen Dritten zu nennen: Wenn A gleich A ist, dann kann es nicht gleichzeitig gleich B sein; ein Drittes – eine dritte Möglichkeit – gibt es nicht. Also: Pferd 2 ist entweder ein Rappen und gleicht Pferd 1, oder es ist ein Schimmel und kann dann nicht Pferd 1 sein. Beides kann von Pferd 2 nicht gleichzeitig gelten. Schließlich ist noch der Satz vom zureichenden Grund zu nennen: Aus der Einsicht, daß nichts in dieser Welt „einfach so“ da ist, sondern einen Existenzgrund hat, folgern wir, daß es einen zureichenden Grund für die Existenz eines Dinges geben muß. Will sagen: Jede Wirkung hat eine Ursache. Nach diesen Denkgesetzen funktioniert die menschliche Logik. Mit dieser leben und denken wir und mit ihr arbeitet die Wissenschaft. Besonders wichtig ist dies in der Mathematik, die nach dem Grundsatz funktioniert, daß eins plus eins immer zwei ergibt und nicht gleichzeitig drei oder einen beliebigen Wert.
Wissenschaft hat das Ziel, neue Erkenntnisse zu gewinnen, so daß diese im Leben Anwendung finden können. Es ist offensichtlich, daß die Wissenschaft in den letzten zweihundertfünfzig Jahren einen enormen Aufschwung genommen hat. Sie hat auf unterschiedlichen Gebieten geforscht und zum Teil spektakuläre Ergebnisse gebracht: Krankheiten wurden erkannt und besiegt, Dampfmaschinen, Verbrennungs- und Elektromotoren wurden entwickelt, imposante Bauwerke hochgezogen, Raketen gebaut, Computer entwickelt, das menschliche Seelenleben erkundet, soziale Strukturen erkannt und beschrieben, und gegenwärtig wird an der Entwicklung künstlicher Intelligenz gearbeitet. Vieles von dem, was die Wissenschaft entwickelt hat, nehmen wir dankbar in Anspruch. Wissenschaft ist eine geschöpfliche Gabe Gottes. Sie baut auf dem natürlichen menschlichen Erkenntnisvermögen auf.
Es sei noch erwähnt, daß sowohl die klassischen Naturwissenschaften als auch die Sozial- und Geisteswissenschaften jeweils ihre eigenen Methoden haben, nach denen sie arbeiten und mit denen die Ergebnisse ihrer Forschung überprüfbar sind. Dementsprechend gehören Zauberei, Wunder- und Aberglaube nicht zum Wissenschaftsbetrieb. Wissenschaft funktioniert im übrigen auch ohne den Glauben an Gott.
In der frühen Neuzeit war der Glaube an einen Schöpfer, der die Welt nach vernünftigen und erkennbaren Regeln geschaffen hat, ein starkes Motiv, die Welt zu erforschen. Die Wissenschaftler gingen damals davon aus, daß Gott der Schöpfung Gesetze eingestiftet habe, nach denen sie funktioniert, die sogenannten Naturgesetze, und diese wollten sie erkennen. Auch war es ihr Ziel, über den erkannten Naturgesetzen den Schöpfer zu loben, der alles weise geordnet hat. Das Lied von Chr. F. Gellert „Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht“ spiegelt dieses Denken wider. Diese Art von Wissenschaft ist vollkommen legitim.
Man muß indes auch wissen, daß dann, wenn man der menschlichen Vernunft die Kompetenz zubilligt, etwas selbständig zu erkennen, die menschliche Vernunft die (sündige) Neigung hat, sich zu emanzipieren und zu glauben, man könne generell ohne den Glauben an einen Schöpfergott auskommen. Tatsächlich arbeitet die Wissenschaft nach Methoden, in denen Gott nicht notwendig ist. Sie ist in ihrem Wesen atheistisch, sofern sie die Welt erklären will unter der Voraussetzung, „als ob es Gott nicht gäbe“. Das geht so lange gut, wie die Wissenschaft sich auf die natürlichen, innerweltlichen Abläufe beschränkt. Doch spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der methodische Atheismus zu einem ontologischen. Will sagen: Die Wissenschaft gab den Glauben an die Existenz Gottes preis. Sie „glaubte“ nur noch das, was sie sehen konnte, was zählbar, meßbar, wägbar und berechenbar war. Man rechnete nicht damit, daß Gott existiert, und damit war der Glaube an Schöpfung, an das Eingreifens Gottes in die Abläufe der Welt und an Wunder definitiv überholt.
Zudem lieferte Ch. Darwin, ein gescheiterter Theologe, der dann Naturforscher wurde, mit seinem weltbekannten Buch „Über die Entstehung der Arten“ aus dem Jahre 1859 eine Erklärung für die Existenz der belebten Natur, die an die Stelle des Schöpfergottes die jahrmillionenlange Entwicklung setzte. Die Evolutionstheorie wurde und wird bis heute als wissenschaftliche Erklärung der Welt und des Lebens angesehen. Lange Zeiträume plus zufällige Mutationen plus Kampf ums Dasein plus natürliche Selektion werden vorausgesetzt, obwohl es unmöglich ist, die stete Höherentwicklung von unbelebter Materie bis hin zum Menschen empirisch zu beweisen. Insbesondere ist es ein Problem, wie durch Mutationen ganz neue Organe oder Gattungen entstehen können. Mutationen gibt es, doch diese bewegen sich im Rahmen kleiner Veränderungen im Rahmen eines bestehenden Grundtyps.
Trotz aller Diesseitigkeit berührt die Wissenschaft Fragen, die in den Bereich der Weltanschauung weisen und nicht mit den Mitteln der Wissenschaft beantwortet werden können. Die Wissenschaft kann immer nur von dem ausgehen, was da ist, aber kann nicht hinter dieses zurück. Mit anderen Worten, sie kann nicht erklären, warum etwas da ist. Der moderne Naturalismus möchte die Existenz der Welt erklären ohne Gott, allein anhand der Gesetze, nach denen die Welt existiert. Weil diese aber nicht ausreichen, postuliert er einen Urknall, aus dem heraus sich alles entwickelt haben soll. Andere postulieren, daß die Materie selbst ewig sei und sich von daher alles entwickelt habe und nach wie vor in der Entwicklung begriffen sei. Doch sowohl die Unendlichkeit der Materie als auch der Urknall sind unbewiesene Mythen. Nicht zuletzt ist man dann gezwungen, der Materie oder ganz allgemein dem Universum Kreativität zuzuschreiben, weil man die Tatsache nicht leugnen kann, daß in der Natur Schönheit und Funktionalität, sowie Plan und Design vorzufinden sind. Nur der Schluß auf einen Schöpfer, auf Gott oder eine geistige Dimension, ist namens einer atheistischen Wissenschaft verboten. Ein Wissenschaftler, der für die Existenz der Welt einen Gott postuliert, der alles geschaffen hat, hat seinen Ruf als Wissenschaftler verspielt. Er wird fortan von der sogenannten scientific community nicht mehr ernstgenommen.
Wir müssen an diesem Punkt feststellen, daß die Wissenschaft die Existenz der Welt nicht erklären kann. Will sie es trotzdem tun, dann verhebt sie sich und überschreitet ihre Grenzen, wie die letztlich unbefriedigenden Postulate zeigen.
Der Christ kann aufgrund der Tatsache, daß die Welt von Gott geschaffen ist und die Welt auf den Schöpfer weist (Ps 19,2; Röm 1,19-20), problemlos Wissenschaft betreiben und ihre Ergebnisse aufnehmen, sofern diese sich auf die Beschreibung der vorfindlichen Welt beschränken. Gott selbst ist ja der Garant der Naturgesetze. Der Christ wird jedoch nicht annehmen können, was die Wissenschaft zur Interpretation der gewonnen Erkenntnisse sagt, sofern diese Interpretation der heiligen Schrift widerspricht. Wenn die Wissenschaft aufgrund von Ähnlichkeit – etwa von Affe und Mensch – vermutet, daß eine auf Abstammung beruhende Verwandtschaft vorliege, dann müssen kritische Rückfragen erlaubt sein. Interpretationen im Rahmen einer evolutionsbiologischen Anschauung lassen sich nur schwer beweisen, denn es geht ja um Entwicklungen und Ereignisse, die evolutionstheoretisch in längst vergangenen Zeiten stattgefunden haben. Der Christ weiß aufgrund der speziellen Offenbarung Gottes, der heiligen Schrift, daß Gott am Anfang die Welt geschaffen hat und daß diese sich nicht aus unbelebter Materie zu den heutigen Lebensformen entwickelt hat. Eine solche Aufwärtsentwicklung widerspricht den bekannten Gesetzen der Physik und der Chemie. Zur Kritik an der Evolutionstheorie hat die Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V. eine beachtliche Reihe von Büchern und Publikationen hervorgebracht.
Eine ganz andere Frage ist die, ob die Theologie eine Wissenschaft ist oder überhaupt sein kann. Sie muß ja von Gott reden, aber von ihm gibt es keine Anschauung. Der Biologe und der Mediziner können das Pferd untersuchen und beschreiben, aber der Theologe kann Gott nicht in gleicher Weise untersuchen und beschreiben. Immerhin hat die Theologie die heilige Schrift. Hinzu kommt, daß die Bibel von geschichtlichen Ereignissen spricht und insbesondere vom Erscheinen Gottes im Fleisch, also von Jesus Christus, der als Sohn Gottes hier in der Welt erschienen ist. Damit hat die Theologie einen Gegenstand, von dem sie reden kann, und es liegt auf der Hand, daß ihr eigentlicher Inhalt Jesus Christus ist und sein muß.
Da die heilige Schrift etwa zweitausend Jahre alt ist und das Alte Testament in den von Mose verfaßten Teilen nochmals etwa eintausendfünfhundert Jahre älter ist, stellt sich die Frage, ob man sie mit historischen Methoden bearbeiten kann. In jedem Fall wird man nicht eine vorgefertigte Maßgabe von dem, was als historisch gelten kann, an die Bibel herantragen können, sondern die Bibel selbst muß sagen, was als geschichtlich zu gelten hat.
Die moderne Theologie hat sich damit nicht zufrieden gegeben, sondern das, was die Bibel sagt, wo immer es ging kritisch hinterfragt. Sie hat das getan unter der Prämisse, daß das wissenschaftliche Weltbild wahr sei und daß die menschliche Vernunft in der Lage sei, das, was in der Bibel religiöse Anschauung sei, von dem zu unterscheiden, was Wirklichkeit sei. Ein Heer von Theologen hat dazu die unterschiedlichsten Ansätze verfolgt, die aber in der Regel dahin geführt haben, daß die Bibel selbst nicht als Gottes Wort verstanden wurde und in unterschiedliche Richtungen umgedeutet wurde.
Schließlich erhebt sich die Frage, ob man mittels der heiligen Schrift und in der Person Jesu wirklich Gott erkennen könne. Hier gerät die Theologie an ihre Grenze, denn sie kann den unsichtbaren Gott nicht vorführen, wie er in Jesus Fleisch wurde, noch wie der durch den Heiligen Geist die heilige Schrift hervorgebracht hat. Die Theologie kann hier nur akzeptieren, was die Schrift von sich selber sagt. Das aber heißt auch, daß das, was die Bibel sagt, nicht eigentlich mit den Mitteln der Wissenschaft bewiesen werden kann, einerseits, weil man Gottes Handeln hinsichtlich seiner Ursachen nicht mit den Mitteln der Wissenschaft erfassen kann, und andererseits, weil geschichtliche Ereignisse, wie sie die Bibel berichtet, definitiv in der Vergangenheit liegen. Zweifellos ist es möglich, auf der Grundlage naturwissenschaftlicher Beobachtung zu zeigen, daß der Schluß auf einen Schöpfer plausibel ist. Man kann mit den Mitteln der historischen Wissenschaft zeigen, daß manche der biblischen Berichte wahrscheinlich sind. Doch darauf kann sich der Glaube nicht gründen, denn diese Argumentationen stünden im Bereich menschlicher Weisheit und erfordern keinen Glauben. Sie mögen einem zeigen, daß der Glaube an Christus nicht absurd ist. Aber der Glaube selbst braucht einen gewisseren Grund, nämlich den des Wortes Gottes selbst, denn nur diesem eignet die Kraft Gottes zum Heil, dem der daran glaubt (Röm 1,16).
Liebe Brüder und Schwestern,
dieses Jahr ist alles anders als wie es aus den letzten 40 Jahren kennen. Trotzdem möchten wir das was möglich ist tun zur Ehre Gottes.
Im Anhang ist ein Schreiben wegen Weihnachtsaktion in Ukraine.
Wünschen euch allen Gottes Segen und Führung.
Georg Ballardt